Freitag, 14. Mai 2021

Heute rechnen wir

Heute müssen ein wenig mit Zahlen jonglieren. Macht nicht jedem Spass, aber manchmal muss es sein. Wir alle müssen ja ständig rechnen, ständig mit Zahlen hantieren, müssen Listen führen und den Taschenrechner benutzen. Wenn Sie das nicht müssen, dann kann das nur zwei Gründe haben:
Grund eins:
Sie haben unendlich viel Geld, sodass Sie beim Anblick der Schuhe für 4500.-- nicht überschlagen müssen, ob es langt, weil die Summe ca. der 1000000ste Teil ist, was Sie auf dem Konto haben.
Grund zwei:
Sie sind schon so sehr verschuldet, schon so im Eimer, schon so sehr pleite, dass der Privatkonkurs eh kommt und es nun auf die 4500.-- auch nicht mehr ankommt.
Aber ich rechne nicht nur bei den Finanzen. Ich rechne beim Möbelkauf (Wie viele und welche IKEA-Billys brauche ich, wenn meine Wand zwei Meter zwanzig lang ist? Antwort: 2 80cm-Billys und einen 60cm-Billy…) und ich rechne mit Zeiten. (Langt das noch eine Mail, bis der Zug in Olten ist? Nein, wir sind schon längst im Tunnel, langt nicht.)
Also heute einmal Rechnen, Zahlenjonglage, Nummerngemache.

In der dritten Märzwoche waren bei Peter Kollegen aus Studienzeiten zu Gast, Hans und Max. Nach dieser Woche befinden sich 30 leere Weinflaschen in der Abstellkammer. Aber bevor Peter seinen Freunden Vorwürfe machen kann, bevor er sie zum Blauen Kreuz oder zu den AA schicken kann, zwingen die beiden – einfach um nicht allein als Alkoholiker dazustehen – den Peter zu einer Rechnung: Wie viele Flaschen waren VOR der Woche schon in der Kammer? Und: Wie viele Flaschen hätte Peter allein in einer Woche getrunken? Antwort 1: 15 Flaschen. Antwort 2: 6 Flaschen. Und jetzt sieht das Ergebnis nicht nach Blaukreuz, nicht nach AA, sondern einfach nach einer schönen Woche aus.
Das Mitrechnen des Normalen.

Wenn ich ein Jahresbudget anlege, dann mache ich oft einen Fehler: Ich rechne pro Tag eine Summe x für laufende Kosten und trage dann x mal 365 in die Spalte «Laufende Kosten» ein. Zusätzliches gibt es natürlich einen Posten «Reise» in der Tabelle. Nun muss ich aber eigentlich folgende Überlegung machen: Wie viele Wochen werde ich weg sein? Denn wenn ich viel weg bin, dann reduzieren sich meine laufenden Kosten. Wenn ich Malaga auf die Hoteltoilette gehe, brauche ich zuhause kein Klopapier. Wenn ich in Rom ins Restaurant gehe, muss ich nicht daheim zum DENNER. Wenn ich in den Ferien etwas ausgebe, gebe ich es nicht in Basel aus. Das Reisebudget schmälert also gleichzeitig das Normalbudget.
Das Wegrechnen des Normalen.

Heute müssen ein wenig mit Zahlen jonglieren. Macht nicht jedem Spass, aber manchmal muss es sein. Es müsste vor allem sein, weil wir ja seit März 2020 mit den unterschiedlichsten Zahlen bombardiert werden.
Und bei dem ganzen Bombardement stellt man fest, dass man die Zahlen einer normalen Zeit gar nicht kennt.
Wie viele Menschen sterben täglich in einem NORMALEN Jahr?
Wie viele Menschen sterben im ganzen NORMALEN Jahr?
Wie hoch ist die Auslastung der Intensivbetten in einem NORMALEN April?
Wie viele Menschen stecken sich in einem NORMALEN Jahr mit einem Virus an?

Wenn also nun ein Land X die Übersterblichkeit 2020 von z.B. 20000 Menschen hat, dann bedeutet das, dass im Jahre 2020 zwanzigtausend Menschen mehr als im Durchschnitt der Jahre zuvor gestorben sind. Wenn aber nun das Land X behauptet, 40000 Coronatote zu haben, dann kann etwas nicht stimmen. Denn die Zahl der Coronatoten müsste ja mit der Übersterblichkeit übereinstimmen. Hier werden also Zahlen verdreht und vertauscht, die eben nicht verdreht und vertauscht gehören. Hier werden Leute mitgerechnet, die – und das klingt jetzt wahnsinnig bitter und böse – im Jahre 2020 sowieso gestorben wären. Wer im November 2019 die Diagnose Leberkarzinom bekam, der hätte das Jahresende 2020 nicht erlebt, Corona hat seinen Sterbetermin vielleicht nur von Juli auf März vorverschoben. 

Und wenn Sie mir jetzt sagen, so darf man nicht rechnen, dann frage ich, wie denn dann? Und kommen Sie mir bitte nicht mit Einzelschicksalen, natürlich ist jeder Fall schrecklich, aber Statistik ist immer nüchtern und faktisch und hat immer etwas Steriles.
Und wenn Sie mir jetzt sagen, ich hätte eine viel zu grosse Nähe zu… Gut, dann bin ich halt ein Nazi in Ihren Augen. Übrigens: Ganz klar gesagt: AUCH DIE CORONAGEGNER RECHNEN FALSCH; WENN SIE SAGEN, ES HABE KEINE ÜBERSTERBLICHKEITEN GEGEBEN - ES GAB SIE, und zwar massiv.

Heute müssen ein wenig mit Zahlen jonglieren. Macht nicht jedem Spass, aber manchmal muss es sein. Wir alle müssen ja ständig rechnen, ständig mit Zahlen hantieren, müssen Listen führen und den Taschenrechner benutzen.

Aber tun wir es bitte mit korrekten Zahlen.









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