Liebe Leserschaft, heute wollen wir uns mit…
Ach so, …
Ich hatte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ja versprochen, einige spannende Dinge aus Slowenien zu erzählen.
Und so hoffte ich während der Reise, die uns von Ljubljana durch das Land nach Maribor führte, auf Bergstürze und Autopannen, Verständigungsprobleme und unessbare Nahrung, auf wilde Schluchten und sengende Sonne, aber es war einfach eine schöne, herrliche, genussreiche und interessante Woche, Bergstürze und Autopannen, Verständigungsprobleme und unessbare Nahrung, wilde Schluchten und sengende Sonne blieben aus und mir bleibt einfach, ein paar Dinge aus diesem wenig bekannten Land zu erzählen.
Die einzige Panne war übrigens ein Ausbleiben des Linienbusses am zweiten Abend, und wir mussten 60 Buben mit dem Taxi ins Hotel karren, aber wer zurzeit in Basel unterwegs ist, der wünscht auch keinem Ausländer auf irgendeinen ÖV zu warten, da kommt nämlich auch nix, wann es soll. (Der Bus wurde übrigens wegen eines Marathons umgeleitet…)
Terra Incognita
Ich sprach von einem wenig bekannten Land, und ich denke, das kann man so sagen. 50% verwechseln es ja mit der Slowakei und suchen es an der falschen Stelle auf der Karte. Slow… und Slow… aber unsere Fremdenführerin erklärte uns ganz einfach, wie man es sich merkt: Auf Englisch ist dieses Land das einzige, das LOVE darin hat: Slovenia.
Sonst aber vergisst man es ständig.
Zählen Sie doch mal die Alpenländer auf: Deutschland, Österreich, die Eidgenossen, Frankreich und die Italiener, das Ländle (FL). Wahrscheinlich haben Sie Slowenien vergessen, obwohl die Slowenen etliche schöne Hügel und Berge und auch riesige Skigebiete haben.
Zählen sie nun doch einmal die Adrialänder auf: Italien, Kroatien – halt, auch hier haben Sie wieder die Slowenen vergessen. die slowenische Küste ist zwar nur 40 Kilometer lang aber nichtsdestotrotz, Slowenien hat eine Küste und es gibt ein slowenisches Istrien.
Irgendwie geht einem also Slowenien immer ein wenig durch die Lappen.
Und das ist auch nicht erstaunlich. Denn Slowenien ist klein, es ist ein wenig wie die Schweiz. Einmal zu weit nach Norden Süden Osten oder Westen und man ist schon in einem anderen Land. Fällt man bei den Eidgenossen einen Meter nach Westen um ist man schon in Frankreich das gleiche nach Osten in Österreich wie der Name sagt. im Norden kommt sofort Deutschland und im Süden sofort Italien. In Slowenien ist man, bevor man Luft geholt hat, in Kroatien, Italien, Ungarn oder Österreich.
Wie ist Slowenien?
Wie ist es nun aber, dieses kleine Slowenien?
Ich hatte damit gerechnet, an jeder Ecke eine Erinnerung an das alte Jugoslawien zu finden. Sie erinnern sich: Ich bin ein Kind der 60er Jahre und alle die Staaten, die heute eigenständig auf der Landkarte prangen, waren Teil des grossen Vielvölkerreiches. Nun, weder in Ljubljana noch in Maribor stiessen wir auf Relikte der Bautätigkeit des grossen Tito. Also, ehrlich gesagt, in der Innenstadt, in den Vorstädten waren noch etliche Plattenbauten und Einkaufszentren zu bestaunen. in der City fanden wir weder einen Kulturpalast noch scheussliche Rathäuser. Ja, man hat das Gefühl, dass das kleine Land die Titozeit einfach auslässt und mit einem grossen Sprung direkt von der k.u.k.-Zeit in eine europäische Gegenwart gehüpft ist. Bauten, die nicht modern sind, sind aus der grossen Zeit der Habsburger und erinnern den Reisenden an Wien oder Graz, Prag oder Bratislava, ein Lemberg, Triest oder Budapest.
Man kann es auch anders ausdrücken: Die slowenischen Städte sind schön. Und die Landschaft ist es auch.
Umweltschutz
Die Slowenen sind Umweltschützer, Ljubljana durfte sich vor einigen Jahren den Titel einer Europäischen Umweltstadt abholen. Dafür kamen die Einwohner der Hauptstadt auf einige sensationelle Ideen: Ein kleiner Bus fährt in der Innenstadt herum und befördert Menschen dorthin, wo sie wollen. (Warum geht so etwas eigentlich in Deutschland nicht?) Die Marktstände verkaufen kein Einweggeschirr und überall in der Innenstadt hat es Brunnen mit Trinkwasser. Dieser simple Trick führt dazu, dass weniger Plastikflaschen gekauft werden. Manchmal gibt es so einfache Lösungen, dass es einem die Sprache verschlägt. Ich habe nicht gefragt, was die Strafen für Littering oder Verunreinigung der Flüsse sind, aber man munkelt, dass für ein weggeworfenes Papier mehrere Tage Gefängnis anstehen. Auf Ableiten von Altöl in die Drava oder Sava angeblich die Todesstrafe, aber das kommt aus keiner gesicherten Quelle.
Verständigung
Die Verständigung ist schwierig. Wenig Slowenen können Deutsch, k.u.k. hin oder her. Englisch getraut man sich umgekehrt nicht zu sprechen, denn ihr Englisch ist fantastisch und man möchte sich nicht blamieren. So fuhrwerkte ich mit slowenischen Brocken herum, die sich in meinem armen Hirn mit Brocken früherer Reisen nach Bulgarien, Tschechien und die Ukraine vermischt hatten. Meinen doppelten Espresso habe ich aber immer bekommen.
Am Freitag mehr.
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