Ja, und dann ist da noch das Schlussdokument der Klimakonferenz. Es gibt hier nichts schönzureden oder zu beschönigen: Glasgow war eine Katastrophe. So schön es war, dass – und lassen Sie sich das jetzt mal auf der Zunge zergehen – niemand mehr den Klimawandel abstreitet, angesichts der Tatsache, dass es eins vor zwölf ist, ist ein Packen-wir-es-irgendwie-und-irgendwann-einmal-an einfach zu wenig.
Einfach Mist.
Einfach nix.
Die Abschlusserklärung der Konferenz erinnerte mich sehr an die Vorsätze meiner Freundgendergapinnen (meine neueste Errungenschaft) für das Jahr 2021:
Holger wollte mehr Sport machen.
Tina wollte weniger trinken.
Susanne wollte weniger rauchen.
Bernd wollte mehr Obst essen.
Ralf wollte weniger Schokolade essen.
Alle meine Freundgendergapinnen haben ihre Ziele erreicht!
Holger geht inzwischen nicht nur am 2. Dienstag des Monats schwimmen, sondern auch am 4. Donnerstag. Er hat seine Frequenz also um 100% erhöht! Und wenn er in seiner roten Badehose durch das Wasser crawlt, dann fühlt er sich richtig gut – und sieht auch gut aus, denn sein Hintern ist noch ok, die Wampe ist ja dann unter Wasser, und um die wegzubekommen, müsste er JEDEN Dienstag und JEDEN Donnerstag schwimmen.
Tina hat ihr Quantum von 2 Flaschen Wein am Tag auf eine Flasche heruntergeschraubt, eine Reduktion um 50%. Aber auch hier natürlich nicht wirklich effektiv, wenn Tina abends ins Bett geht, ist sie nicht mehr sturzbetrunken, sondern nur noch betrunken, einer vernünftigen Arbeit am Morgen kann sie immer noch nicht nachgehen.
Genauso sieht es bei den restlichen drei meiner Freundgendergapinnen aus:
Susanne hat von 4 Päckchen Marlboro auf 2 Päckchen reduziert, das entspricht einer Verlängerung der Pause zwischen zwei Glimmstängeln von 2 auf 10 Minuten! Sie hustet immer noch genauso viel, aber nicht mehr so laut.
Bernd isst jetzt jede Woche einen Apfel, bislang war es einmal pro Monat, Steigerung auf das Vierfache! Aber auch hier: Es heisst halt nicht An apple a week keeps the doctor away sondern An apple a day keeps the doctor away.
Und Ralf? Er isst immer noch eine Tafel am Tag, ist aber sortenmässig von Kalim® auf Triret® umgestiegen, bei Triret® haben die Tafeln 10 Gramm weniger…
Wenn man also kein klares Ziel definiert, dann ist man immer auf der Gewinnerseite. Nein, halt, nicht ganz!
Holger hätte das Schwimmen auch ganz sein lassen können, Tina hätte auf drei Flaschen oder auf zwei Flaschen Whiskey steigern können, bei Susanne hätten es fünf Päckchen und bei Bernd GAR KEIN Apfel werden können und Ralf hätte auf Dilnt® umsteigen können, wo die Tafel 40 Gramm mehr hat.
Gut.
Schön.
Aber Verbesserung sieht anders aus.
Und so ist es eben auch mit der Schlusserklärung von Glasgow. „Wir wollen die Kohle reduzieren.“ Das ist ein so netter Satz, eine so entzückende Sentenz, ein so tolles Vorhaben, aber dieser nette Satz, diese so entzückende Sentenz, dieses so tolles Vorhaben bringt halt nix, gar nix, weil dieser entzückende Satz, diese so nette Sentenz, dieser Spruch, dieser Slogan, dieses so tolle Vorhaben keinerlei konkrete Ziele festlegt.
Kohle reduzieren – Bis wann? Und wie viel?
Es bringt nichts, sich das hehre Ziel von Null-Kohlekraftwerke-auf-der-Welt zu setzen, wenn Null-Kohlekraftwerke-auf-der-Welt im Jahre 2150 erreicht wird. Bis dahin lebt England vom Ganzjahres-Beachtourismus und in der Sahara hat es 70 Grad, bis dahin ist auf dem Gebiet des Aletschgletschers ein Palmengarten und Den Haag und Venedig liegen auf dem Meeresgrund.
Genauso wenig bringt es aber, von den 2485 KoKWs auf der Welt 10 zu schliessen, und das aber sofort…
So bitter es ist: Wir brauchen drastische Massnahmen und die sofort.
Ja, und dann ist da noch das Schlussdokument der Klimakonferenz. Es gibt
hier nichts schönzureden oder zu beschönigen: Glasgow war eine
Katastrophe. So schön es war, dass – und lassen Sie sich das jetzt mal
auf der Zunge zergehen – niemand mehr den Klimawandel abstreitet,
angesichts der Tatsache, dass es Eins vor Zwölf ist, ist ein
Packen-wir-es-irgendwie-und-irgendwann-einmal-an einfach zu wenig.
Einfach Mist.
Einfach nix.
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