Freitag, 27. Juni 2025

Diese Hitze! Klimawandel.

Ich habe mich mehrere Male in meinen Blog mit dem Thema «Hitze» beschäftigt. Meistens habe ich das im Sommer getan.
Was relativ natürlich erscheint.

Ich habe einen Post geschrieben, in dem ich mich mit dem Thema «Hitze als Generalausrede» beschäftigt habe, in einem anderen forderte ich Siesta-Zeiten und dann gab es noch einen Text, der seine eigene Entstehung als unmöglich beschrieb – wegen der Hitze.
Dabei war es in den vorangegangenen Jahren gar nicht so heiss wie jetzt, beim einen Post war es 29°, beim nächsten war es 31° und beim letzten 33°. (alle Werte übrigens in Celsius, in Reaumur oder Fahrenheit oder Kelvin sähe es wieder anders aus; 23,2°, 24,8° und 26,4° bzw. 84,2°, 87,8° und 91,4° bzw. 302,15°, 304,15° und 306,15° – dies nur für die totalen und absoluten Physik-Nerds…)

Aber nun hatten wir am Wochenende 36 Grad. In Worten: Sechsunddreissig Grad. 36° Grad Celsius. Oder 24,4° Reaumur. Oder 96,8° Fahrenheit. Oder 309,15° Kelvin. Und natürlich klingt sofort der Song von Zweiraumwohnung an:

36 Grad, und es wird noch heißer
Mach den Beat nie wieder leiser
36 Grad, kein Ventilator
Das Leben kommt mir gar nicht hart vor
36 Grad, ah
36 Grad, ah

Ich habe mich mehrere Male in meinen Blog mit dem Thema «Hitze» beschäftigt. Meistens habe ich das im Sommer getan.
Was relativ natürlich erscheint.
Ich habe vor einen Post geschrieben, in dem ich mich mit dem Thema «Hitze als Generalausrede» beschäftigt habe, in einem anderen forderte ich Siesta-Zeiten und dann gab es noch einen Text, der seine eigene Entstehung als unmöglich beschrieb – wegen der Hitze.

Merkwürdigerweise habe ich mich nie mit dem Zusammenhang Hitze – Klimawandel beschäftigt.
Bei dem Anstieg von Junitemperaturen von 29° (oder 23,2°, 302,15° oder 84,2°) auf 36° (oder 28,8°, 309,15° oder 96,8°) müsste man sich doch fragen, ob nicht…

Vielleicht ist es eine gewisse Überreizung, man kann ja keinen einzigen Wetterbericht schauen, ohne dass einem das Klima um die Ohren gehauen wird. Ob nun Özden Terli einem einen Schneesturm prophezeit oder Katja Horneffer ein Sonnenwochenende verkündet, oder ob Christa Orben von Regen erzählt, das Wort «Klimawandel» muss immer vorkommen. Egal, ob kalt oder warm, gutes oder schlechtes Wetter, der Klimawandel wird genannt, wurscht, ob Özden, Katja oder Christa vor der Deutschlandkarte stehen. Terli hat übrigens seit neuestem eine Brille, steht ihm sehr gut, wahrscheinlich ist das auch wegen des Klimawandels…
Er herrscht also eine gewisse Überreizung, die aber ziemlich gefährlich ist. Denn wir haben viel zu viel über das Klima geschwätzt und zu wenig getan.

Bei den Klimazielen bemerken wir eine seltsame Einigkeit auf der Welt:
Die eine Gruppe von Staaten und Staatslenkern leugnet den Klimawandel, leugnet vor allem die Bedeutung des CO2 und findet alle Massnahmen zur Senkung des Anteiles dieses Gases totalen Quatsch.
Und tut deshalb nichts.
Gar nichts.
Die andere Gruppe von Staaten und Staatslenkern hört nicht auf zu betonen, wie wichtig es ist, sich um den Klimawandel und das Klima zu kümmern und dass das CO2 sofort gesenkt werden muss, und dass man sich bemüht, alles zu tun, was… Und dass man in 3 Jahren klimaneutral sein will.
Und tut auch nichts.
Gar nichts.

Gut, man trifft sich auf Klimakonferenzen, die dann aber sehr schwammige Abschlusserklärungen hervorbringen und natürlich auch alles andere als klimaneutral sind.
Und die weltweite Aufrüstung trägt auch nicht zur CO2-Reduktion bei.

Es ist ja generell so: Jede und jeder betont auf x zu verzichten und damit ein Riesending zu leisten, aber niemand setzt da an, wo es wehtut.
So verzichtet Jörg (45, Düsseldorf) aufs Fliegen – er hat seit seinem 6. Lebensjahr Flugangst.
So verzichtet Beate (27, Zürich) aufs Autofahren – ihr wurde der Fahrausweis nach mehrmaligem Ertappen mit Drogen in der Karre endgültig entzogen.
So verzichtet Pit (61, Wien) auf Internet-Shopping, ist aber auch einfach für ihn, denn AMAZON®, ZALANDO® und TEMU® liefern in die Haftanstalt Josefstadt nicht aus.
Die Liste liesse sich fortsetzen.

Ich habe mich mehrere Male in meinen Blog mit dem Thema «Hitze» beschäftigt. Meistens habe ich das im Sommer getan.
Was relativ natürlich erscheint.
Natürlich wäre auch, die Hitzeperioden mit dem Klimawandel zusammenzudenken. Das sollte man vielleicht doch mehr tun…



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                   

Dienstag, 24. Juni 2025

Bitte keine unordentlichen Blumenwiesen

Ich bin ein ordentlicher Mensch.
Meine Bücher stehen in alphabetischer Ordnung, Böll steht bei Böll und Mann steht bei Mann, wobei natürlich der Autor des «Untertanen» vor seinem Neffen Klaus und dieser vor seinem Vater Thomas steht. Innerhalb der Autoren leiste ich mir Unordnung (warum eigentlich?).
Ebenso ist mein Badezimmerschränkchen ein Quell der Freude für jeden Pedanten: Duschgel steht bei Duschgel und Creme bei Creme, Zahnpasta steht bei Zahnpasta und Haargel bei Haargel.
Und genauso haben der Osterschmuck, der Weihnachtsschmuck und der Pfingstschmuck ihren festen, notierten und normierten Platz im Keller.

Wie schrieb der gute Fritze:

Heil'ge Ordnung, segensreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau gegründet,
Die herein von den Gefilden
Rief den ungesell'gen Wilden.

Nein, nicht Friedrich Merz, wie ungebildet, Friedrich Schiller im «Lied von der Glocke», das musste man früher in der Schule auswendig lernen – allerdings vor meiner Zeit, meine Eltern aber konnten es noch rezitieren und zitieren.

In Übereinstimmung mit Schiller (und mit meiner Ordnungsliebe) bin ich nun kein Fan von naturbelassenen, sogenannten Ökowiesen.
Da steht und wächst doch alles durcheinander, wild und anarchisch, statt ordentlich ein Feld mit roten Tulpen, ein Feld mit gelben und ein Feld mit rosa Tulpen zu haben, herrscht totales Chaos. Und Schiller macht ja ganz eindeutig klar: Die Himmelstochter bindet GLEICHES miteinander, nicht Ungleiches, sie verbindet eben Tulpen mit Tulpen und Rosen mit Rosen und nicht alles durcheinander. Und dieser urbane Gartenbau (…DER STÄDTE BAU…) ist ein Zeichen von Zivilisation. Der UNGESELLIGE WILDE wurde hereingerufen.
Anders formuliert:
Öko-Wiesen mit ihrem bunten Chaos, mit ihrem wilden Durcheinander sind ein Relikt der Steinzeit.

Und was blüht da eigentlich so unordentlich durcheinander? Ich habe mir eine Pflanzenbestimmungs-App zugelegt. Und die fördert die folgenden Dinge zutage:

Ganz viele Pflanzen stinken. Sie heissen zum Beispiel
Stinkasant.
Stinkender Pippau.
Stinkender Gänsefuss.
Das "Stinken" im Volksnamen haben auch Stinkholder (Sambucus ebulus), Stinkandorn (Ballota nigra), Stinkhundskamille (Anthemis arvensis), Stink-Wacholder (Juniperus sabina), Stink-Sumach (Rhus trilobata) und Stink-Esche.

Andere Pflanzen sind gemein:
Das Gemeine Gras und das Gemeine Schilf.
Der Gemeine Dost.
Die Gemeine Schafgarbe.
Die Gemeine Traubenkirsche und die Gemeine Waldrebe.
Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen, so viel Gemeinheit, wie es auf einer normalen Wiese gibt, gibt es weder in einem Mafia-Hauptquartier noch in einem Mobbing-Chat.

Eine Öko-Blumenwiese ist also nicht nur unordentlich, sie ist ebenso ein Hort von schlechtem Geruch und bodenloser Gemeinheit.

Ich bin ein ordentlicher Mensch. Und als solcher bin ich froh, dass es genügend Mittel und Gifte gibt, um Wildheit und Wildwuchs zu bekämpfen.
Ich habe ja nichts gegen Blumen, sie sollen einfach ordentlich da stehen, wo der Mensch sie hinsetzt, und dann auch nur eine Sorte. Mein Wunschgarten hat 4 Beete, eines mit Salat, eines mit Tomaten, eines mit Rosen und eines mit Lilien, und der Salat soll nicht zu den Tomaten und die Tomaten nicht zu den Rosen und die Rosen nicht zu den Lilien.
Ordnung eben.

Vorgestern habe wieder Ferien in den Niederlanden gebucht. Und mein Lieblingsort ist natürlich nicht einer der 22 Nationalparks wie Kalmthoutseheide oder Lauwersmeer.
Mein Lieblingsort ist die Tulpenfabrik Kuijkenhof.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Freitag, 20. Juni 2025

Brauchen wir "Flavour"?


Ich hatte neulich einen schlimmen Albtraum.

In dem Traum stand ich in einer Buchhandlung und blätterte in Büchern, die ich alle kenne und liebe. Das Schreckliche und Besondere war, dass alle Bücher rochen – sie strömten intensive und starke und heftige Düfte aus.
«Gruppenbild mit Dame» roch nach Heidekraut.
«Doktor Faustus» stank nach Schwefel.
«Onkel Toms Hütte» strömte den Duft von frischer Baumwolle aus.
«Das Parfüm» waberte von Moschus und Amber.
Und «Moby Dick» roch derartig nach Tang, Salz und Fisch, dass es einen fast umhaute.

Interessant ist ja schon, dass ich, obwohl ich wild und durcheinander träume, die Inhalte der Bücher ganz korrekt mit Gerüchen versah:
Im Böll-Roman spielt ja das Heidekraut eine grosse Rolle, die Heldin hat hier ein quasi-erotisches Erlebnis gehabt und ihr «erstes Mal» sollte eigentlich im Heidekraut stattfinden. Der Bezug des «Doktor Faustus» zu Teufel und Schwefel ist klar, ebenso die Baumwolle im Südstaaten-Buch vom Tom. Und auch der Parfüm-, sowie der Meergeruch erklären sich selbst.
Dennoch wäre die Vorstellung, dass Bücher riechen, dass sie intensive und starke und heftige Düfte ausströmen, eine Horrorvorstellung.

Warum muss aber gerade nun alles und jedes ein «Flavour» haben?

Ich gehe in einen Kaffee-Trink-Shop und der Barista fragt mich praktisch als erstes, was für einen Geschmack ich möchte:
«Und was hättest du gerne für ein Flavour?»
(Randbemerkung: Es gehört natürlich zu den ebenso unerträglichen Dingen, dass ich von Baristas, die inzwischen nicht meine Kinder, sondern sogar meine Enkel sein könnten, permanent geduzt werde, aber das habe ich ja schon öfter bemeckert…)
«Sie meinen, was für einen Geschmack, also ich hätte gerne einen Espresso mit Espressogeschmack, also Kaffee mit Kaffeegeschmack.»
«Schon klar, aber zusätzlich?»
«Zusätzlich?»
«Wir haben Erdbeere, Kokos, Mango, Lakritz, Zitrone und Pfefferminz.»
«Ich möchte keinen Espresso, der nach Erdbeere schmeckt, ich möchte keinen Espresso, der nach Kokos schmeckt, ich möchte keinen Espresso, der nach Mango schmeckt, ich möchte keinen Espresso, der nach Lakritz schmeckt, ich möchte keinen Espresso, der nach Zitrone schmeckt, ich möchte keinen Espresso, der nach Pfefferminz schmeckt, ich möchte einen Espresso, der nach Espresso schmeckt.»
«Ganz ohne Flavour geht technisch nicht.»

Und überall entdecke ich Produkte, die mit anderen, seltsamen Aromen verfälscht werden:
Schokokekse schmecken auf einmal nach Lilien.
Bier schmeckt auf einmal nach Pfeffer.
Lasagne schmeckt auf einmal nach Ananas.
Schwarztee schmeckt auf einmal nach Kiwi.

Wobei: Das mit den Tees, das gibt es ja schon.
Für mich gehören parfümierte Tees, also Vanille-Tee, Erdbeer-Tee, Orangen-Tee usw. in die 80er Jahre, Aromatees trank man in Zimmern mit Batiktüchern an der Wand und Papyrus und hörte Leonard Cohen (das auf jeden Fall kein Fehler!). Und wenn parfümierte Tees, also Vanille-Tee, Erdbeer-Tee, Orangen-Tee usw. zu einer friedlicheren Welt führen würden, dann, warum nicht…

Es gibt übrigens noch eine nette Story aus vergangenen Zeiten zum Thema «Flavour»: Meine Mutter bereitete sich immer am Nachmittag im Labor der SEL einen Schwarztee zu; ihre Kollegen machten sich einen Spass daraus, ihr Pfefferminz in diesen Tee zu mogeln, denn Pfefferminz war ihr verhasst, sie trank Pfefferminztee nur, wenn sie ganz, ganz krank war, was praktisch nie vorkam.
Das erste Mal tauschten die anderen Mitarbeiter einfach die Beutel aus. Bei den nächsten Malen ging das natürlich nicht so einfach, und sie tüftelten immer gewagtere Methoden aus; so klebten sie einmal einen Pfefferminzteebeutel mit etwas Sirup in den Kannendeckel, die Hitze liess den Sirup schmelzen und der Beutel flog in das Teewasser und machte den Schwarztee zu einem Schwarz/Minz-Gemisch.
Vielleicht habe ich ja meine Abneigung gegen Dinge, die nicht so schmecken, wie sie sollen, von meiner Mutter.

Ich hatte neulich einen schlimmen Albtraum.
Ich war in einer Buchhandlung und blätterte in den Exemplaren und das Schreckliche war, dass sie alle rochen, nach Heidekraut, nach Schwefel, nach frischer Baumwolle, nach Moschus und Amber, nach Tang, Salz und Fisch.

Und ich hoffe, dass das ein böser Albtraum bleibt.











 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 17. Juni 2025

17. Juni - eine Erinnerung

Heute ist der 17. Juni.

Für junge Deutsche und für junge Schweizer, auch für alte Schweizer wahrscheinlich kein Datum, an dem «die Ohren klingeln», aber für alte Deutsche so wie mich eine wichtige Zahlenkombination: Am siebzehnten Juni war der «Tag der Deutschen Einheit».
Wenn der 17. 6. dann so wie heuer lag, dann konnte man sich in katholischen Bundesländern über eine Ferienzeit mit wenigen geopferten freien Tagen freuen: 9. 6. Pfingstmontag, vier Tage spendiert, ein Brückentag, der 17. 6., ein Brückentag, der Fronleichnamstag, Brücke, und man hatte 16 Tage Ferien, man sprach da auch von «Arbeitnehmerjahren».

Heute ist der 17. Juni.

Was geschah am 17. Juni?
Als Aufstand vom 17. Juni 1953 (auch Volks- oder Arbeiteraufstand) werden die Vorkommnisse in der DDR bezeichnet, in deren Verlauf es in den Tagen um den 17. Juni 1953 zu einer Welle von Streiks, Massen-Demonstrationen und politischen Protesten kam. Ausgelöst durch verschiedene Ursachen, vornehmlich der für viele Bürger zum Teil brutal und rücksichtslos geführte Aufbau des Sozialismus sowie repressive Maßnahmen des SED-Regimes, erstreckte sich der anti-stalinistische Aufstand über weite Teile des noch jungen Staates. In einem Flächenbrand wurden politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Forderungen gestellt, darunter Rücktritt der Regierung, Freie Wahlen und Freilassung aller politischen Gefangenen.
(Wikipedia)

Der Aufstand wurde schliesslich von sowjetischen Panzern niedergeknüppelt. Allerdings – das muss man jetzt klar sagen – kann man das nun nicht ganz in die Schublade «böse Russen» stecken, denn die Intervention geschah ja auch halb mit Wissen, mit Wohlwollen, mit Genugtuung, und wahrscheinlich auch auf Anfrage des SED-Regimes. Aber da müsste man viele Archive durchforsten und die heissen Telefonate zwischen Ost-Berlin und Moskau («Kriegt ihr das hin…?» «Wissen wir nicht so genau…» «Sollen wir kommen…?» «Wissen wir auch nicht…») sind nicht mitgeschnitten worden. 

Heute ist der 17. Juni.

In der Folge des Aufstandes wurde dann dieser Tag zum «Tag der Deutschen Einheit», man bekundete so die 100%, liebevolle, die absolute und unwiderrufliche, man bekundete die unzerbrechliche, ewige, andauernde, die totale und allumspannende Liebe, Solidarität und Freundschaft mit den Brüdern und Schwestern im Osten.

Dann kam die Wende und mit ihr verschwand der 17. Juni.
Es wurde ein neuer Tag ausgelobt, an dem man die 100%, liebevolle, die absolute und unwiderrufliche, die unzerbrechliche, ewige, andauernde, die totale und allumspannende Liebe, Solidarität und Freundschaft mit den Brüdern und Schwestern im Osten zeigen konnte und sollte.
Der 3. Oktober.
Der dritte Oktober erinnert an den Tag, an dem die DDR der BRD beitrat und Deutschland wiedervereinigt war.

Heute ist der 17. Juni.

Viele Deutsche sehnen sich ein wenig nach dem Tag zurück, denn er war so viel einfacher und glatter. Es war so wichtig und schön, an die Leute «drüben» zu gedenken, es war so elementar demokratisch und westlich, die 100%, liebevolle, die absolute, nicht widerrufliche, die ewige und andauernde, totale und allumspannende Liebe und Solidarität und Freundschaft mit den Brüdern und Schwestern im Osten zu praktizieren.
Und es so viel schwieriger, wenn die Brüder und Schwestern einem so nahe auf der Pelle sind, wenn sie «da» sind, zu einem gehören.

Und das ist jetzt kein deutsches Phänomen. Es ist ein menschliches Phänomen.
Ein Freund von mir liebt und unterstützt Kinder.
Er hat eine Patentochter in Mozambique.
Er hat einen Patensohn in Bangladesch.
Er hat zwei Patentöchter in Peru.
Er hat zwei Patensöhne in Indien.
Alle diese Kinderlein (die ihm WORLD CHILDREN FUND vermittelt hat) unterstützt er nicht nur mit Geld, sondern auch mit Rat und Tat, per Brief oder zoom oder WhatsApp.
Zu seinen eigenen Neffen hat er wenig Kontakt und niemals, niemals, niemals würde er mit den Jungs seiner Nachbarin mal ins Schwimmbad oder zum Kicken gehen, was deren Burnout eventuell verhindern könnte…
Dem «Nächsten» zu helfen ist eben so viel leichter, wenn es nicht der «Allernächste», sondern erst der «Übernächste» ist.

Heute ist der 17.Juni.
Und der war so viel schöner als der 3. Oktober.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 30. Mai 2025

Neue Emojis: "Es ist bös gemeint" / Blogpause


Ich habe für meine Handy- und Mailkommunikation drei neue Emojis entwickelt:

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, auf den Leser gerichtet.
Spitzname: «Duda»
Bedeutung: Nimm es persönlich / Nehmen Sie es persönlich
Gerichtet an Menschen, dass sie mit der gemachten, geschriebenen Äusserung eben (auch) gemeint sind, und dass sie sich nicht herauswinden können.

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, nach oben gerichtet.
Spitzname: «Misti»
Bedeutung: Das ist jetzt als Kritik gemeint
Gerichtet an Menschen, die nicht verstehen, dass die Aussage «XY ist ganz schlecht» nicht als positive Wertung gedacht ist, sondern als miserable.

Rote, mehrfach aufblitzende Faust.
Spitzname: «Aggro»
Bedeutung: Das kommt jetzt nicht so böse rüber, wie es gemeint ist.
Wird angewendet, wenn ich es (wieder einmal) nicht geschafft habe, eine Aussage richtig böse, gemein, fies, unanständig und brutal zu formulieren.

Warum das Ganze?
Weil einige Leute es einfach hart brauchen.

Eine ehemalige Mitstudentin erzählt, sie habe in ihrem Chor eine Einsingübung «m-m-m-m-m / mi-i-i-i-i» gemacht. Und eine Altistin habe immer schon bei der ersten Schleife «mi-i-i-i-i» gesungen. Nun hätten wir ja im Studium gelernt, nicht einzelne Sänger blosszustellen, daher habe sie abgebrochen und auf den Fehler hingewiesen: «Erst M, dann MI, es singen noch nicht alle richtig.» Das habe aber nichts genutzt.
Die Chose wiederholt sich noch dreimal, inzwischen wissen alle, alle, alle im Chor, in der Tat jede und jeder, wer das hier falsch macht – ausser eben jener Altistin. In der höchsten Not schreit meine Kollegin:
« DU BIST DAS, SUSE, DU ! DU MACHST DAS FALSCH! «
Worauf die Altistin Suse beleidigt abrauscht, zur nächsten Probe aber wieder erscheint und da dann alles richtig macht…

Ein Freund von mir, den ich lange nicht gesehen hatte, erschien bei mir zum Tag der Offenen Tür anlässlich meines 50. Geburtstages.
Er hatte meinen 44., 45., 46., 47., 48. und 49. Geburtstag vergessen, während ich ihm zu jedem Wiegenfest gratuliert hatte und meistens auch Blumen, ein Buch, eine Schokolade oder Wein geschickt hatte. Als er jetzt in der Tür stand, sagte ich, es sei ja nett, dass er nun auch einmal an mein Jubiläum denke, nachdem ich… Er erwiderte, ich wisse doch, wie das sei, es gebe so viel, und die Zeit renne, und man könne ja nicht immer…
Auch hier musste man deutlich werden:
«DU BIST EIN SCHMAROTZER! JAHRELANG DENKST DU NICHT DRAN, ABER NUN, WENN ES ETWAS ZU BEISSEN UND ZU SAUFEN GIBT, BIST DU DA!»
Übrigens hatte er – Sie ahnen es ja – natürlich kein Präsent dabei.

Zur Spezies, die es auch absolut hart braucht, gehören selbstverständlich Politiker, allerdings läuft man nun hier Gefahr, dass man sofort verklagt wird. Die Ampelregierung hat hier (leider, leider, leider) eine etwas humorlose Gangart eingelegt, während Angie / Mutti hier ein grosses Herz hatte (und viel Humor). Jeder Journalist braucht nun ungeheures Fingerspitzengefühl, um die Gratwanderung zwischen «sehr milde» (versteht der Homo Politikus dann nicht als Kritik) und «beleidigend» (gibt Anzeige) zu vollführen.

Ich habe für meine Handy- und Mailkommunikation drei neue Emojis entwickelt:

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, auf den Leser gerichtet.
Bedeutung: Nimm es persönlich / Nehmen Sie es persönlich

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, nach oben gerichtet.
Bedeutung: Das ist jetzt als Kritik gemeint

Rote, mehrfach aufblitzende Faust.
Bedeutung: Das kommt jetzt nicht so böse rüber, wie es gemeint ist.

Manche brauchen es halt ein bisschen härter.

Wir machen Pause bis zum 17. Juni. Schöne Pfingsten bis dahin.

Dienstag, 27. Mai 2025

Am Bahnhof verhaftet


Neulich wurde ich am Frankfurter Hauptbahnhof von der Polizei festgenommen und erst nach 10 Stunden wieder freigelassen. Oder etwas positiver formuliert: Ich wurde kürzlich am Hauptbahnhof Frankfurt verhaftet und dann aber von der Polizei wieder auf freien Fuss gestellt (wenn auch erst nach 10 Stunden).
Der Grund: Prävention. Ich hatte auf den Videoaufzeichnungen einen nervösen und gestörten, einen kranken und hektischen Eindruck gemacht.

Was für mich sprach: Ich bin ein unbescholtener Bürger.
Trotz langem Suchen in deutschen, Schweizer und sogar niederländischen Registern (Woher weiss der Staat über meine Reisen nach Den Haag?) konnte nichts gefunden werden, was mir etwas Übles zur Last gelegt hätte. Nicht einmal Falschparkieren und Zuschnellfahren – das ist ob der Tatsache, dass ich kein Auto besitze, auch nicht so erstaunlich.
Zum Glück reichten die Listen nur 30 Jahre weit zurück, meine frühen Ausflüge in die Stuttgarter Hausbesetzer-, Antifa- und Kifferszene standen nirgendwo.

Was gegen mich sprach:
Ich hatte auf den Videoaufzeichnungen einen nervösen und gestörten, einen kranken und hektischen Eindruck gemacht.
Und: Ich hatte ein Messer in meinem Rucksack.

Das mit dem Messer war schnell erklärt: Ich hatte nämlich im Zug nach Frankfurt Obst gegessen, Orangen, Apfel, Kiwi. Aber die Polizei glaubte mir zunächst nicht, jeder könnte ja behaupten, ein Obstesser zu sein, und stattdessen entpuppt er sich als Angreifer, Attentäter oder Serienmörder. Ich gab meine Platzreservierung an, man rief im Zug an, aber irgendjemand hatte den kleinen Abfallbehälter schon geleert und die Reste von Orange, Apfel und Kiwi waren nicht mehr da. (Passiert doch sonst nie? Warum gerade jetzt?) und Videoaufzeichnungen gibt es auch keine, nur am Bahnhof. Also musste mein Messer ins Labor und nach 8 Stunden kam tatsächlich Entwarnung: Die Klinge wies Spuren von Orangen, Apfel und Kiwi auf.

Hier also der erste Tipp für Sie, geschätzte Leserin und geschätzter Leser: Sollten Sie in einem ICE der DB Obst essen, Apfel, Orange, Kiwi, Birne, was auch immer, lassen Sie Ihr Messer dreckig, putzen Sie die Spuren nicht ab und tun sie das dreckige Ding in eine Plastiktüte – Sie erleichtern der Polizei damit ihre Arbeit.

Nun zum zweiten und schwerer wiegenden Vorwurf:
Ich hatte auf den Videoaufzeichnungen einen nervösen und gestörten, einen kranken und hektischen Eindruck gemacht.
Ich versuchte den Beamten zu erklären, dass ich immer wieder mal einen sehr nervösen und gestressten Eindruck mache. Und zwar paradoxerweise aus dem Grund, dass ich ein anständiger Mensch bin. Unbezahlte Rechnungen, Verspätungen, Versäumnisse, Terminkollisionen, usw., all das stresst mich. Menschen mit einer grossen Nonchalance, mit viel Laisse-faire, die stresst das nicht. Ein Typ, dem gerade drei Menschen von drei Orten anrufen, die alle auf ihn warten, und dem das am A… vorbeigeht, der würde eben keinen gestressten Eindruck machen, weil er ein unanständiger Typ ist.

Nun habe ich vor fünf Jahren dem Nikotin und vor drei Jahren dem Alkohol abgeschworen. Dies hat meine Stresstoleranz natürlich deutlich gesenkt. Nicht umsonst warben die Zigaretten- und Schnapshersteller in den 70ern mit genau diesem Stresssenken:
«Erst mal entspannen – erst mal Picon»
«Halt, mein Freund! Warum denn in die Luft gehen? Greife lieber zur HB.»
«Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein.»

Ich hatte auf den Videoaufzeichnungen am Frankfurter HBF einen nervösen und gestörten, einen kranken und hektischen Eindruck gemacht.
Ich habe nun noch im diesen mehrfach wiederholten Satz das «HBF» ergänzt. Den das ist doch wichtig! Wir befinden uns auf einem deutschen Bahnhof!
Der Zug von Basel her hatte genau 10 Minuten Verspätung. 10 Minuten, eine Sechstelstunde, 600 Sekunden, genau die Zeit, die wir zum Umsteigen auf den Zug nach Dresden hatten. Mehrere Fahrgäste meldeten dies, die Fahrdienstleistung entschied aber anders, und nun sahen wir, als wir auf Gleis 7 nach vorne liefen, auf Gleis 9 den ICE abfahren. Aber es kommt noch besser: Das Ehepaar, mit dem wir ins Gespräch gekommen waren, erhielt im Reisezentrum noch die letzten beiden Reservierungen für die nächste Verbindung, wir erst für die übernächste – obwohl wir zuerst am Schalter waren. Weil «unser» Schaltermensch den Trick nicht kannte.
Entschuldigung!
Wer sollte da nicht gestresst sein? Wen man es genau nimmt, steckt in jedem Reisenden der DB ein potentieller Amokläufer…

Neulich wurde ich am Frankfurter Hauptbahnhof von der Polizei festgenommen und erst nach 10 Stunden wieder freigelassen. Oder etwas positiver formuliert: Ich wurde kürzlich am Hauptbahnhof Frankfurt verhaftet und dann aber von der Polizei wieder auf freien Fuss gestellt (wenn auch erst nach 10 Stunden).
Der Grund: Prävention. Ich hatte auf den Videoaufzeichnungen einen nervösen und gestörten, einen kranken und hektischen Eindruck gemacht.

Ich bin sehr für mehr Polizeipräsenz an Bahnhöfen. Aber die Verstärkung der Videoüberwachung sehe ich sehr kritisch.





  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Freitag, 23. Mai 2025

Online-Bewertungen

Liebe Leserinnen und Leser, ich wollte immer schon einmal eine solche Bewertung mit Ihnen machen, so ein Ding mit Fragen wie etwa:

Wie sind Sie auf die Dienstag-Freitag-Glosse aufmerksam geworden?
O Freunde O Feinde O TV O Radio O Handzettel O Internet O Göttliche Eingebung
O sonstige

Wie oft lesen Sie die Dienstag-Freitag-Glosse?
O jeden Tag O mehr als zweimal in der Woche O zweimal pro Woche O einmal im Monat
O einmal im Jahr O am 29.2. in Schaltjahren O sonstige

Wo lesen Sie die Dienstag-Freitag-Glosse?
O im Zug O im Bus O beim Frühstück O bei der Arbeit O im Freibad O in der Badewanne O sonstige

Wie finden Sie die Dienstag-Freitag-Glosse?
O witzig O informativ O politisch O amüsant O doof O belehrend O sonstige

Was wollten Sie dem Autor immer schon einmal sagen?
O Fahr zur Hölle O Trinke mehr O Weiter so O Du bist grossartig O sonstige

Das ist natürlich alles Quatsch.
Erst einmal: Ich kann Sie ja gar nicht kontaktieren, ich kenne Sie nicht, ich weiss nicht wer Sie sind und habe auch keine Mailadresse von Ihnen. Und die blogger-Seite bietet keinen Bewertungsservice an.
Dann sind die Fragen und Antworten natürlich auch alle Unsinn. Es gibt für die Glosse keine Reklame, nicht TV, nicht Radio und nicht Handzettel. Sie können diesen Blog nicht mehr als zweimal pro Woche lesen, schliesslich erscheint jeweils am Dienstag und am Freitag ein neuer Text. (Daher der Name…)
usw.
usw.

Während ich Sie also nun mit solchem Quatsch verschone, Blicke ich auf die Liste der, die seit Wochen und Monaten auf eine solche Bewertung drängen: Alle Hotels, die ich in den letzten 12 Monaten bewohnt habe, alle Online-Versände, bei denen ich in den letzten 52 Wochen etwas bestellt habe, alle Konzertveranstalter, bei denen ich Tickets gebucht habe und alle Restaurants, in denen ich (mit Online-Reservierung) ass. Dazu kommen Museen, Ausstellungen etc.

Die Liste umfasst 100 Namen, hundert Namen, die mich drängen und drängeln, die quengeln und quaken, teilweise erhalte ich die 14. Mail, weil ich mich konsequent weigere das Bewertungsdings auszufüllen.

Immer erscheint der gleiche Satz, um mich in die Falle zu locken:
«Das Ausfüllen geht 5 Minuten.»
Abgesehen davon, dass das eine glatte Lüge ist, ich würde ja für die hundert Bögen 500 Minuten meines Lebens brauchen, 500 Minuten sind über acht Stunden, ich würde also einen ganzen Arbeitstag mit diesem Mist verplempern.

Besonders liebe ich ja die Frage
«Hat das Produkt Ihre Erwartungen O nicht erfüllt O erfüllt O übertroffen?»
Da habe ich zum Beispiel Blumenerde bestellt, 7 Säcke, und der Baumarkt (War es OBI? War es Hornbach? War es Bauhaus?) liefert mir 7 Säcke mit Blumenerde. Und diese Blumenerde schütte ich in Blumentöpfe und pflanze Blumen hinein. Und das genau hatte ich erwartet.
Da bestelle ich Mohn für meinen legendären Mohnkuchen und erhalte Mohn, den ich für meinen legendären Mohnkuchen brauchen kann. Was soll das mit übertreffen?

In Wirklichkeit hoffen die Firmen ja auf irgendwelche Mängelhinweise oder Verbesserungsvorschläge, Sachen, für die Unternehmen eigentlich Leute anstellen müssten. Wir machen also denen ihre Arbeit.

Nein, ich werde die 100 Mails löschen und nicht einen ganzen Tag damit verschwenden. Nicht bei Sonnenschein – man stelle sich vor, wie braun man in 500 Minuten werden kann…

Liebe Leserin, lieber Leser, ich weiss, Sie haben nicht viel Zeit, auch nicht viel Zeit, daher nur eine Bewertungsfrage:
Wollen Sie mich heiraten?
O Ja
O Nein

Dienstag, 20. Mai 2025

Bezahlbarer Wohnraum

In ihrem wunderbaren Erzählband «Kein Tiger in Sicht» beschreibt Claudia Keller in der Geschichte «Der Cityhopser» die Situation einer jungen Frau, die in Frankfurt von einer schlechten Wohnung in die andere «hopst»: Sie beginnt in einer 5qm-Bruchbude, die anderen, die sich jeweils hektisch und mit viel Vorauszahlung sichert, sind auch nicht besser, ein wenig grösser, aber mies geschnitten, über einer Kneipe, usw., die einzige Traumwohnung liegt (als einzige) in einem nachts leeren Bürogebäude, in dem sie dann Angst hat.
Gleichzeitig wird die Story von Dagmar (80) erzählt, der ihre 8 Zimmer-Bude viel zu gross ist, und die sich über die «unstete Jugend» aufregt, die ständig umzieht…

So weit so gut – oder nicht gut.
Die Geschichte hat, um wirklich lustig zu sein, einen kleinen Fehler, sie ist von 1993. Also 30 Jahre her. Und es wäre so schön, wenn man sagen könnte: «Guck mal, damals hatten wir ein Wohnungsproblem.»
Kann man aber nicht.

Meine Eltern erzählten mir oft, wie sie nach dem Krieg zusammenrückten. Sowohl mein Vater (in Stuttgart) als auch meine Mutter (in Berlin) hatten das Glück gehabt, dass ihre Hütten noch standen und beide Familien nahmen andere auf. So erfuhr ich, dass in meinem Kinderzimmer ab 1945 eine vierköpfige Familie wohnte, also schlief, kochte, ass und lernte; meine Grossmutter in Berlin hatte ihre Freundin Else mit Mann aufgenommen, aber das Zusammenwohnen entpuppte sich als sehr, sehr, sehr anstrengend, weil Else wunderlich war, so sprach sie beim Kochen ständig mit ihrer Suppe: «Na, mein Süppchen, jetzt rühren?», «Na, mein Süppchen, noch etwas Pfeffer?»

Auch diese Geschichte hat den Fehler, zu lange (genau 80 Jahre her zu sein).
Niemand ist ausgebombt zurzeit und kein Haus ist eine Ruine. Trotzdem…

Es war das grosse Thema der Ampel – und es wird das grosse Thema der Nicht-GroKo sein:
Bezahlbarer Wohnraum.
Es wird das Thema sein, an dem auch die neue Bundesbauministerin sich die Zähne ausbeissen wird.

«Bezahlbarer Wohnraum». Das ist ja sowieso ein extrem schwammiger Begriff, weil eben das Wort «bezahlbar» für alle Menschen anders ist. So gibt es eine Reihe von Dingen, die für mich nicht bezahlbar sind, wenn ich es aufliste, dann sind es sogar ganz, ganz, ganz viele Sachen, die mir zeigen, dass ich eigentlich arm bin. Ich kann mir dieses nicht leisten:
eine Jacht
ein Privatflugzeug
Flüge zum Mars
Flüge zum Mond
Ölbilder von Rothko, Pollock, Picasso, etc.
Villen in Malibu, Cannes, usw.



Nun, das ist alles nicht «bezahlbar». Also für mich bezahlbar, wenn ich eine Kaufhauskette besitze, dann vielleicht schon. Oder wenn ich ein grosser Drogenboss bin, dann auch.

Jetzt ist es aber so: Villen, Flugzeuge, Marslandungen, Rothko, Jachten, Picasso, Cannes, Kaviar, Lachs, Mondflüge, auf alles das kann ein normaler Mensch verzichten. Auf eine Wohnung nicht. Ja, der Staat verlangt ja sogar eine richtige Meldeadresse, «unter der Rheinbrücke», «im Dufour-Park», «im Eingang vom Lonza-Bau», all das sind keine gültigen Wohnsitze. Wohnen ist also kein Luxus.
Ich selbst kann mir eine herrliche, grosse, lichte und grüne, eine gut geschnittene und bequeme Wohnung leisten. Und viele Schweizer können das auch noch. In der BRD können viele das nicht mehr.

Die Frage ist, ob die Ansprüche der Menschen zu hoch sind. Käme man mit weniger Platz aus? Muss man sich in der Küche umdrehen können oder genügt es nicht, wenn man sich vor Kücheneintritt überlegt, wie man stehen will? Ist nicht ein wenig Schimmel akzeptabel? (Auf dem Käse liebt man ihn ja…) Brauch man wirklich warmes Wasser, wo doch Kneipp schon nachwies, dass kaltes Wasser gesund ist? Braucht man überhaupt Tageslicht, wo es doch Glühbirnen gibt?
Ich glaube aber nicht, dass diese Ansprüche zu hoch sind, und vor allem schimmelfrei ist sicher eine elementare Sache.

Wie aber nun weiter?
Ehrlich gesagt, ich weiss es auch nicht.
Aber ich bin ja auch nicht Bauministerin – aber die muss das Problem irgendwie lösen.

1945 hockten die Menschen in den wenigen nicht zerbombten Buden zusammen.
1993 hopste die Studentin in Frankfurt von mieser kleiner Wohnung zu mieser kleiner Wohnung.

Und 2025 ist das Problem immer noch da…

Freitag, 16. Mai 2025

Tanzen! Tanzen? Tanzen!

Es ist Freitag, 16. Mai 2025 und ich flüchte vor dem ESC. Während die halbe Welt nach Basel gekommen ist, sitze ich im Zug nach Dresden. Dort werden wir morgen, Samstag, 17. 6. «La Bohème» in der Semperoper anschauen, ich habe die Reise von der KKB zum Runden bekommen. Kleiner Funfact: Dass es im Februar nur noch wenige Tickets gab, zeigt, dass es auch Menschen gibt, die morgen NICHT das Finale gucken.

Aber: Sollte ich nicht besser in Basel bleiben – und tanzen? Ja, Tanzen.
Tanzen.
Wir alle tanzen ja zu wenig, und beim ESC wäre doch eine gute Gelegenheit gewesen.

Wo ich hinschaue, wird getanzt.
Eine meiner Lieblingssendungen im SRF ist – ich oute mich hier jetzt sehr stark – «Mini Chuchi, Dini Chuchi», und diese Kochsendung wird immer durch einen Spot des Hauptsponsors MIELE eingeleitet, in dem ein Paar durch die Küche tanzt, sie schwingen sich und drehen sich und kreisen umeinander, dabei nimmt die eine Person eine Kaffeetasse, während die andere in den Topf schaut und umrührt, alles in einem unerhörter Drive und in völliger Eleganz.
Wir haben das in unserer Küche probiert, das Schwingen und Drehen, dabei landeten sowohl die Bolognese als auch die Penne auf dem Fussboden und mehrere Gläser gingen zu Bruch. Aber wahrscheinlich geht das mit dem Tanzen nur, wenn man wirklich eine MIELE-Küche hat, wir haben SIEMENS, da ging das nicht. Ob es bei BOSCH oder … oder … oder … geht, das bleibt fraglich.

Aber auch in anderer Reklame wird getanzt.
In einem Spot, den ich im Bus in Solothurn sehe, sucht ein Handwerksbetrieb Gesellen und auch Lehrlinge. Und er sucht Leute, die sich von einem Bürojob zum Handwerker umschulen lassen.
In einem Dachgestühl steht nun also ein Mensch im Anzug, steif und unbeholfen – Schnitt – der gleiche Typ hat nun eine Arbeitsmontur an und rockt, was das Zeug hält.
Die Botschaft ist klar, ich frage mich nun aber doch ein paar Fragen: Was würde ich als Kunde sagen, wenn der bestellte Glaser oder Installateur oder Maler nicht glast oder installiert oder malt, sondern lostanzt wie ein Blöder? Und was würde eben jener Arbeitgeber sagen, wenn ich als Berufskundelehrer (der ich bin) einen Schüler schicke, der da einen flotten Stepp hinlegt? Wahrscheinlich würde ich als Kunde eine andere Firma suchen; und der Betrieb würde meinen Schüler wieder heimschicken.

In der dritten Werbung, einer Sparkasse, rockt eine ältere Dame, die scheints kurz vor der Rente steht, los. Und zwar im Büro.
Die Botschaft ist auch hier klar: Wenn du gut abgesichert bist, dann kannst du mit 62 losspinnen, wenn sie dich rauswerfen, egal, deine Pension reicht auch so.
Wäre bei mir jetzt nicht der Fall, mit den Kürzungen, die ein früherer Renteneintritt brächte, würde es mir nicht langen, ich sollte also solche Tanzattacken vermeiden…

Aber dennoch: Tanzen ist gesund, sagt mir das Internet, und alle sollten mehr tanzen
Hätte ich also doch besser in Basel bleiben sollen und auf einer der vielen After-Show-Partys abtanzen? Auf der Ü40? Der Ü50? Oder – ganz, ganz, ganz ehrlich – auf der Ü60?

Vielleicht sollte ich aber auch zu einem so therapeutischen Tanzen gehen, so ganz spirituell und sanft und mit viel kreisenden Bewegungen…
Im Raum Basel wird ja «Tanz wie du bist» angeboten, wobei ich dem Konzept ein wenig skeptisch gegenüberstehe. Wenn jeder so tanzt wie er oder sie ist, das kann ja heiter werden, man stelle sich vor, da kommt ein Gewalttäter und Massenmörder, und der tanzt dann, wie er ist. Oder eine völlig hyperaktive Person, oder alle sind träge und liegen nur auf dem Boden – weil sie halt so sind.
Aber vielleicht ist ja mit «wie du bist» das eigentliche Sein und Wesen gemeint. Das dann beim Tanzen heraustritt.
Wer weiss.

Es ist Freitag, 16. Juni 2025 und ich flüchte den ESC. Während die halbe Welt nach Basel gekommen ist, sitze ich im Zug nach Dresden.
Aber: Sollte ich nicht besser in Basel bleiben – und tanzen? Ja, Tanzen.
Tanzen.
Wir alle tanzen ja zu wenig, und beim ESC wäre doch eine gute Gelegenheit gewesen.

Früher war ich ein sehr guter Standardtänzer gewesen. Sie wissen noch, was Standardtänze sind? Also, das war damals Foxtrott, Walzer, Tango, Cha-Cha, Rumba, Samba und Jive. Und wenn meiner Partnerin damals nicht das Geld ausgegangen wäre, dann hätte ziemlich lange in der Kurs-Erfolgs-Treppe weitergemacht, bis Goldabzeichen oder Gold Star oder so.
Aber vielleicht gehe ich jetzt doch ins Zugrestaurant, einen Jive tanzen. Und wissen, nach welchem Song wir Jive gelernt haben?

«Waterloo».

Wobei wir nun doch wieder beim Songcontest sind.

 

Dienstag, 13. Mai 2025

Das Tagesgeschehen zerstört meine Glosse

In dem wunderbaren Film «Verbrechen und andere Kleinigkeiten» von Woody Allen spielt eben dieser Cliff Stern, einen erfolglosen Filmemacher, der seit Jahren an einer Dokumentation über den jüdischen (fiktiven) Philosophen Louis Levy arbeitet. Dieser Denker besticht vor allem durch seine positive, lebensbejahende und optimistische Sichtweise. Als Cliff endlich eine Produzentin kennenlernt, die den Film unterstützen würde, scheint alles gut zu werden. Da trifft ihn die Nachricht wie ein Schlag: Louis Levy hat sich das Leben genommen. Nun kann Cliff 30 Meter Zelluloid mit positiver, lebensbejahender und optimistischer Sichtweise auf den Müll kippen.

Sehen Sie: Und genauso komme ich mir manchmal vor, wenn mir die Realität und die Tatsachen einen Strich durch die Rechnung machen. Das kam schon häufiger vor, aber im April und Mai häuft es sich derartig, dass ich schreien könnte…
Kann das Tagesgeschehen nicht mal warten, bis ich mit meiner Glosse da bin – oder anders timen?

Ich muss dazusagen, dass ich natürlich nicht auf die Sekunde arbeiten kann.
Ich bin kein Journalist, der bis 2.00 morgens mit 35 Tassen Kaffee wach bleibt, um das amtliche Endergebnis abzuwarten, das er dann sofort für die Online-Dienste bearbeiten muss, und der auf die Kolleginnen und Kollegen vom Print flucht, die nur das vorläufige behandeln mussten und nun schon zuhause sind – die Seiten sind im Druck…
Ich schreibe immer ein wenig im Voraus, häufig beide Glossen für die Woche am Sonntagmorgen, und wenn ich ein wenig aktuell sein will, wird es manchmal blöd.

Natürlich könnte ich über so nette Dauer-Satire-Themen wie «Kaffeeflecken auf dem Jackett bei der Bewerbung» oder «Deutsche Bahn» oder «Passwort vergessen» oder «Handwerker» schreiben, also Dinge, die alle schon Kishon beackert hatte (ausser Passwort), aber wenn man inzwischen über 1300 Posts hat, dann läuft es sich mit «Kaffeeflecken auf dem Jackett bei der Bewerbung» oder «Deutsche Bahn» oder «Passwort vergessen» oder «Handwerker» einfach tot. Ein bisschen Politik und Aktualität muss sein.
Und da kann man auf das Tagesgeschehen manchmal fluchen.

Am 25. und 29. April wollte ich über meine Köln-Reise schreiben. Die Posts waren im Kopf beide formuliert und der erste geschrieben.
Dann starb der Papst, und ich wollte aktuell sein und verschob, am 25. April kam nun der Post «Jetzt einen Schweizer Papst!». (Das ist ja nun nicht eingetroffen…)
Am 29. April und am 2. Mai erschienen nun die beiden Beiträge über meine Reise während der Osterferien.

Schon am Ende des Posts vom 2. Mai kündigte ich an, mich in der darauffolgenden Woche mit der deutschen Regierungsbildung zu beschäftigen. Es war ja klar, die kommen zu Potte, das gibt einen Koalitionsvertrag und das wird eine Regierung.
Was mich nun sehr ärgerte, war, dass die SPD erst am Montag, den 5. Mai ihre Mannschaft zum Besten geben wollte. Da ich am Fünften abends keine Zeit hatte, schrieb ich den Text am Sonntag und liess mich ganz allgemein über die Frage «Brauchen wir Minister?» aus. Dieser Post erschien dann am Dienstag, den 6. Mai.

Nun war die Regierungsmannschaft klar, und für den Dienstag, den 6.5. war die Kanzlerwahl angesagt. Aber was für ein Debakel! Was für eine Katastrophe! Und dazu noch eine Katastrophe zum völlig falschen Zeitpunkt. Ärgerlich: Ein solch verhunzter Erster Wahlgang wäre ein gefundenes Fressen für jeden Satiriker und jeden Comedian, aber eben zeitnah. Es war klar, dass am Ende der Woche sich alle Welt schon über die Wahl ausgelassen haben werden würde. (sic)
Also schrieb ich eine Glosse über die Regierungsbildung und die neuen Ministerinnen und Minister und nannte sie «Habemus Regierung».

Der Titel war natürlich gefährlich, da seit dem Mittwoch das Konklave lief. Nun konnte man durchaus hoffen, dass die Kardinäle nicht so schnell sind und dass am Freitag eine Habemus-Glosse nicht auf den falschen Hintergrund fällt.
Weit gefehlt!
Weit gefehlt!
Weit gefehlt!
Am Donnerstagabend kam der weisse Rauch und um 20.00 wusste die Welt: Leo XIV. ist der erste Papst aus den USA.
Und ich war der einzige Mensch, der ein «Habemus» schrieb, das sich nicht auf Prevost bezog.

In den 70er Jahren schrieben weltweit zig Kunsthistoriker über Bilder von Rembrandt. Und wie ein Damoklesschwert hing die Arbeit des «Rembrandt Research Project» über ihnen: Es konnte jederzeit passieren, dass «Frau mit …», über das sie publizieren wollten, gar kein Rembrandt ist. Und alles war für den Müll.

Sehen Sie: Und genauso komme ich mir manchmal vor, wenn mir die Realität und die Tatsachen einen Strich durch die Rechnung machen. Das kam schon häufiger vor, aber im April und Mai häuft es sich derartig, dass ich schreien könnte…
Kann das Tagesgeschehen nicht mal warten, bis ich mit meiner Glosse da bin – oder anders timen?







 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Freitag, 9. Mai 2025

Habemus Regierung

In der Neuen Nationalgalerie Berlin bietet sich zurzeit ein spezielles Spektakel. Die japanische Bildhauerin Fujiko Nakaya lässt im Skulpturengarten weissen Nebel aufsteigen, der die Arbeiten einhüllt.
Ohne dass die Künstlerin das wollte, lässt sich der Nebel natürlich als weisser Rauch interpretieren:
Habemus Kanzler.
Habemus Kabinett.
Habemus Regierung.

Am Dienstag wurde Friedrich Merz als Kanzler gewählt, unter relativ blöden Umständen und ziemlich mühsam, und zunächst hätte Nakaya auch erst einmal schwarzen Rauch aufsteigen lassen müssen, aber über dieses Debakel ist ja schon genug geredet worden. Gut. Oder nicht gut.
Wir haben also wieder eine Staatsführung, und wir haben eine Regierung, die sich aus zwei Parteien zusammensetzt, die schon lange regiert haben und jetzt mal endlich etwas machen wollen. Eine Regierung, bei der man es tunlichst gerade vermeidet, von «GroKo» zu sprechen, denn das Wort «GroKo» löst irgendwie die falschen Assoziationen aus.
Und effektiv wäre es ja auch gar keine «Grosse Koalition», denn eine solche bestünde aus den beiden stärksten Parteien, wäre demnach CDU-AfD, die Verbindung, die niemand will.
Habemus Kanzler.
Habemus Regierung.
Habemus Kabinett.

«Beschriebene und Unbeschriebene Blätter»
So könnte man treffend die Ministerinnen- und Ministerriege beschreiben.

Haben Sie sich auch bei jedem zweiten Namen gefragt: «Wer ist das?» Ich glaube, kein Mensch bekommt auch nur 50% der Namen zusammen, einfach, weil man sie noch nie gehört hat. Es wird also bewusst auf frisches, junges Blut gesetzt, neue Namen, neue Ideen, unbeschriebene Blätter, unbelastet und ohne alte Bürde.
Und man fragt sich, ob das immer und in jedem Fall gut ist.

Ein guter Freund von mir ist Trainer eines Vereins in der 3. Liga in Deutschland und wir überlegen seit langem, ob wir mal einen «Rollentausch» machen sollten: Ich trainiere für ein Spiel seine Mannschaft und coache das Team während eines Drittligaspiels. Dafür würde er mit meinem Chor die Kantate III des Weihnachtsoratoriums einstudieren und am Heiligen Abend aufführen.
Der klare Vorteil wäre eben der des «unbeschriebenen Blattes», frischer Wind, neue Ideen, eine ganz und gar unkonventionelle Vorgehensweise, ab von jeder Routine. So würde ich vielleicht auf extrem weiten, langen Pässen bestehen, die zu vielen Toren führen sollten. Oder ich würde den Torwart sich an die obere Latte hängen lassen. Oder ich würde die Mannschaft auf 8 Leute reduzieren – viel übersichtlicher.
Er würde dem Bach-Werk ein völlig neues Gesicht geben. So würde er eventuell die 4 ersten Takte (3/4-Takt) statt in 4 mal 3 in 3 mal 4 gruppieren und dem Ganzen einen ganz neuen Schwung geben: «Herr-scher-des-Him / els-er-hö-re / das-Lal-len-und…»
Sie ahnen es:
Mit ziemlicher Sicherheit würde die gesamte Chose in einem absoluten Chaos enden. Das Fussballteam würde haushoch verlieren und die Kantate III könnte man wahrscheinlich nicht anhören.

So ist das eben nun nicht gesagt, ob die junge und unbedarfte Truppe nun wirklich das Gelbe vom Ei ist. Vor allem, weil die ja alle keine Zeit zum Einarbeiten haben. Man muss ja sofort an die Arbeit, jetzt und nun muss alles geschehen.

Ausser den unbeschriebenen Blättern hat es noch zwei beschriebene:
Boris Pistorius (SPD) bleibt im Verteidigungsministerium.
Alexander Dobrindt (CSU) wird Innenminister.

Pistorius kann frohlocken, er ist eh der beliebteste Politiker, und er kann – dank Sondervermögen – nun das machen, was er am liebsten tut: Panzer einkaufen, Raketen einkaufen, Waffen einkaufen, Munition einkaufen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn, wie er mit einem grossen Einkaufswagen durch einen Militär-Supermarkt fährt und einfach von jedem Regal möglichst viel auf seinen Wagen häuft. «Deutschland muss kriegstüchtig werden», so lautet sein Credo.

Dobrindt ist nun ein wenig ein anderer Fall: Der gute CSU-Mann hat schon bewiesen, dass er Minister nicht kann, er war ja Verkehrsminister und hat dort gezeigt, dass er den Ausgleich «Bahn vs. Autobahn» oder «VCS vs. ADAC» oder «Öko vs. Tradition» nicht schafft. Wie soll so ein Mensch, der in einem vergleichsweise kleinen Amt versagt hat, jetzt das für die nächsten Jahre so wichtige Ministerium stemmen? In einer tief zerrissenen und orientierungslosen Gesellschaft ist ja gerade der Bereich, der von Radikalität bis zu Migration so viel umfasst, fast der bedeutendste.

In der Neuen Nationalgalerie Berlin sieht man das Spektakel, dass weisser Nebel (Rauch?) aufsteigt und zu zeigen scheint:
Habemus Kanzler.
Habemus Kabinett.
Habemus Regierung.

Und wir wünschen den beschriebenen wie den unbeschriebenen Blättern, das, was sie brauchen:
Viel Glück.