Schwimmen ist – wie Sie wissen – ja meine Leidenschaft. Und eben das Schwimmen kommt, trotz vieler schöner Erfahrungen, auf den Tourneen immer zu kurz.
Aber dieses Mal nicht! Es gab vier Möglichkeiten, von denen ich drei genutzt habe.
In Hradek hatten wir ein Hotelschwimmbad; leider war es zu den unmöglichsten Zeiten offen, und zu den unmöglichsten geschlossen. So hätte ich nach dem Konzert bis 22.00 meine Längen ziehen können, dann am Abfahrtstage, dem Montag, erst ab 17.00. Nun waren wir nach dem Auftritt beim dortigen Chorleiter eingeladen, der uns nicht nur einen wunderbaren Apéro servierte, sondern auch stolz von seinen vielen Wettbewerben und Reisen erzählte, ich konnte und wollte nicht unhöflich sein.
Dann aber Wroclaw! Ein absolut sehenswertes Hallenbad vom Beginn des 20. Jahrhunderts, herrlich anzuschauen und zu beschwimmen, geöffnet 5.30 bis 0.00, und das jeden Tag. Jedes Bad bei uns könnte sich hier zehn Scheiben abschneiden. Das Bad ist in 5 Minuten vom Hotel aus zu erreichen, ich bin um 6.30 dort, einziger Wermutstropfen: Ich benötige eine Badekappe, die ich da für 10 Złoty erwerbe.
Am nächsten Tag sind wir am Meer, wir haben einen ganzen Nachmittag an einer Bucht mit viel Wasser, viel Sonne, viel Eis und viel Spass. Und gehe dreimal schwimmen.
Schwieriger wird es in Poznań: Das Hallenbad ist zu weit weg zum Laufen und es ist sehr kompliziert, mit dem ÖV zu fahren. Und Taxi? Wie verständigen? Also tue ich etwas, wovor ich mich bisher immer gescheut habe: Ich installiere die Uber-App. In Polen ist es übrigens gar kein so Problem, denn fast alle Fahrer sind beides, nein nicht Country UND Western, sondern Uber UND Taxi, wenn gerade kein Taxigast um den Weg ist, dann ubern sie.
Im Hallenbad ziehe ich brav meine Badekappe an – und stelle fest, dass ich der einzige Schwimmer mit Kappe bin. Es ist also anscheinend keine nationale Regel…
Żabka
An dem Abend, an dem wir am Meer, an einem Bootshafen mit wunderbarer Abendstimmung ankommen, stelle ich fest, dass es am nächsten Tag (es ist ein freier, eben der Meer-Bade-Tag) erst um 9.00 Frühstück gibt und ich keinen Kaffeeautomaten in der Unterkunft (eher hostelmässig) sehe. Ich frage in der Küche nach löslichem Kaffee und werde an einen Shop verwiesen, der angeblich 10 Minuten zu Fuss an der Strasse liegen soll. Merkwürdig ist, dass Google Maps hier nichts verzeichnet, aber wir laufen dennoch los.
Und wir werden fündig.
Nach 11 Minuten stehen wir vor einem kleinen Laden, in dem es viele schöne Dinge gibt: Löslichen Kaffee, Fertigkaffeegetränke, Sandwiches, Süsswaren und jede Menge Alkohol und Zigaretten. Es ist ein Żabka, und als wir auf Google Maps noch einmal nachschauen, steht da auch das Wort « Żabka», es steht allerdings einfach so als Wort und ist nicht anklickbar, ist nicht verlinkt. Warum? Żabka ist in Polen einfach bekannt, es ist DER Tante-Emma-Laden, DAS Späti, DIE Einkaufstelle. Immer wieder werde ich in den nächsten Tagen Żabkas aufsuchen, nicht nur, weil dort alles so schön billig ist, sondern weil man da wirklich unter den Leuten ist. Wenn man dieses Land kennenlernen will, dann sollte man sich möglichst viel im Żabka aufhalten.
Am Samstag dann in Poznań werde ich erstaunt sein, wie viel Alkohol die Polen vor einem normalen Wochenende einkaufen, viel Bier und sehr, sehr, sehr viel Wodka.
Die Sicht auf die historischen Dinge
Wir haben drei Male eine Stadtführung:
Die erste in Wroclaw mit Knopf im Ohr, die zweite und die dritte ohne in Szczecin und Poznań. Die erste Variante hat den grossen Vorteil, dass es so aussieht, als ob alle Kinder lückenlos zuhören und man nicht ständig die Buben zum Guide treiben muss, da macht es übrigens keinen Unterschied, dass die dritte Führerin auch ein Mikro benutzt.
Genauso wie in der Technik unterscheiden sich die Führungen auch ein wenig in den Standpunkten. Allgemein kann man ja sagen, dass die Polen ein heikles Volk sind, das mit keiner Fremdherrschaft zufrieden war; Deutsche, Sachsen, Preussen, Böhmen, Russen usw., nie waren sie glücklich, man kann es ihnen einfach nicht recht machen. In der Sichtweise gibt es nun Unterschiede, die Grundfrage lautet: Wer waren die Schlimmsten? Während unser Guide in Wroclaw permanent auf die Russen schimpft, die dann auch die Deutschen vertrieben, und völlig ausser Acht lässt, dass diese ja 1939 Polen überfallen haben, ist der Guide in Poznań deutsch-kritischer.
Ein bisschen ist das so wie in den aktuellen Beziehungen: Der eine Pole betont stetig und immer und unaufhörlich wie wichtig es ist, dass die Polen und Deutschen unverbrüchlich gegen die Russen zusammenhalten, der andere reist nach Berlin und verlangt Reparationsgeld.
So viel für heute.
Am Freitag die letzte Tranche.
P.S.: «Country UND Western» (für die, die es nicht kennen) ist ein Zitat aus «Blues Brothers».
An dem Abend, an dem wir am Meer, an einem Bootshafen mit wunderbarer Abendstimmung ankommen, stelle ich fest, dass es am nächsten Tag (es ist ein freier, eben der Meer-Bade-Tag) erst um 9.00 Frühstück gibt und ich keinen Kaffeeautomaten in der Unterkunft (eher hostelmässig) sehe. Ich frage in der Küche nach löslichem Kaffee und werde an einen Shop verwiesen, der angeblich 10 Minuten zu Fuss an der Strasse liegen soll. Merkwürdig ist, dass Google Maps hier nichts verzeichnet, aber wir laufen dennoch los.
Und wir werden fündig.
Nach 11 Minuten stehen wir vor einem kleinen Laden, in dem es viele schöne Dinge gibt: Löslichen Kaffee, Fertigkaffeegetränke, Sandwiches, Süsswaren und jede Menge Alkohol und Zigaretten. Es ist ein Żabka, und als wir auf Google Maps noch einmal nachschauen, steht da auch das Wort « Żabka», es steht allerdings einfach so als Wort und ist nicht anklickbar, ist nicht verlinkt. Warum? Żabka ist in Polen einfach bekannt, es ist DER Tante-Emma-Laden, DAS Späti, DIE Einkaufstelle. Immer wieder werde ich in den nächsten Tagen Żabkas aufsuchen, nicht nur, weil dort alles so schön billig ist, sondern weil man da wirklich unter den Leuten ist. Wenn man dieses Land kennenlernen will, dann sollte man sich möglichst viel im Żabka aufhalten.
Am Samstag dann in Poznań werde ich erstaunt sein, wie viel Alkohol die Polen vor einem normalen Wochenende einkaufen, viel Bier und sehr, sehr, sehr viel Wodka.
Die Sicht auf die historischen Dinge
Wir haben drei Male eine Stadtführung:
Die erste in Wroclaw mit Knopf im Ohr, die zweite und die dritte ohne in Szczecin und Poznań. Die erste Variante hat den grossen Vorteil, dass es so aussieht, als ob alle Kinder lückenlos zuhören und man nicht ständig die Buben zum Guide treiben muss, da macht es übrigens keinen Unterschied, dass die dritte Führerin auch ein Mikro benutzt.
Genauso wie in der Technik unterscheiden sich die Führungen auch ein wenig in den Standpunkten. Allgemein kann man ja sagen, dass die Polen ein heikles Volk sind, das mit keiner Fremdherrschaft zufrieden war; Deutsche, Sachsen, Preussen, Böhmen, Russen usw., nie waren sie glücklich, man kann es ihnen einfach nicht recht machen. In der Sichtweise gibt es nun Unterschiede, die Grundfrage lautet: Wer waren die Schlimmsten? Während unser Guide in Wroclaw permanent auf die Russen schimpft, die dann auch die Deutschen vertrieben, und völlig ausser Acht lässt, dass diese ja 1939 Polen überfallen haben, ist der Guide in Poznań deutsch-kritischer.
Ein bisschen ist das so wie in den aktuellen Beziehungen: Der eine Pole betont stetig und immer und unaufhörlich wie wichtig es ist, dass die Polen und Deutschen unverbrüchlich gegen die Russen zusammenhalten, der andere reist nach Berlin und verlangt Reparationsgeld.
So viel für heute.
Am Freitag die letzte Tranche.
P.S.: «Country UND Western» (für die, die es nicht kennen) ist ein Zitat aus «Blues Brothers».
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