Das Rijksmuseum Amsterdam hat ein Luxusproblem: Die Vermeer-Ausstellung ist vier Tage nach Beginn (Ausrufezeichen, Ausrufezeichen, Ausrufezeichen) komplett ausverkauft. Auf Deutsch (Niederländisch verstehen Sie ja nicht) gesagt: Von jetzt ab bis 10. Juni ist trotz 7 Tage offen und Öffnungszeiten 9.00 – 22.00 kein einziger kleiner Time-Slot zu haben. Laut ihrer Homepage arbeiten die Ausstellungsmacher an Lösungen. Aber werden hier wirklich kreative Lösungen gefunden? Hier ein paar schöne Ideen für das Rijksmuseum:
DIE LESSING-IDEE
Es werden ab heute die vier besten Kunstfälscherinnen und Kunstfälscher der Welt engagiert. Sie werden in kurzer Zeit jeweils Kopien der 28 Bilder herstellen. Mit diesen 4 x 28 Gemälden werden nun vier weitere, komplett identische Ausstellungen aufgebaut. Die Besucherin oder der Besucher – und das ist der tolle Gag! – wird aber nun nicht wissen, in welche Ausstellung er oder sie geht. So wie die drei Brüder in Lessings Ring-Parabel (You remember? Mussten Sie in der Schule lesen, «Nathan der Weise») jeweils nicht wissen, ob sie den echten Ring oder die völlig identische Kopie in Händen halten, werden die Leute nicht wissen, ob sie den echten Geographen oder die echte Briefschreiberin oder nur eine sehr, sehr, sehr, sehr gute Fälschung sehen.
DIE COMPUTER-IDEE
Die Hard- und Software des Rijksmuseum war beim Ticketverkauf ein wenig überfordert. So haben Menschen nach ihrer Bestellung um 7.35 den Hinweis «hat nicht geklappt» bekommen und dann um 7.45 noch einmal bestellt. Nach zwei Minuten konnten sie glücklich eine E-Mail empfangen, die ihnen um 7.47 die Tickets brachte. Und um 7.57 kam dann noch mal eine. Die Antworten brauchten also ganze zwölf Minuten. Hier waren übrigens die Sprachkundigen im Nachteil: In der englischen Version erschien: «We need time. Please wait for an E-Mail. Don´t order again.» In der niederländischen Version hiess es: «Dat werkte niet.»
So, und nun muss es doch möglich sein, ich meine algorhythmisch (sic!) möglich, die Menschen herauszufinden, denen diese Panne passiert ist. So in der Art: Hallo, Software, finde mir alle Mailadressen, von denen aus im Abstand von 5-10 Minuten die gleiche Menge Tickets bestellt wurde. Und dann schreibt man die an. Und bietet denen das an, was eigentlich nicht geht: Eine Rücknahme.
DIE PRÜFUNGS-IDEE
Blockbuster-Ausstellungen werden häufig von Menschen besucht, die sonst mit Kunst nichts am Hut haben. Und die sollten eigentlich auch zuhause bleiben. Also schlage ich folgendes Verfahren vor: Man verkauft 3 x so viel Tickets wie möglich und macht dann am Eingang Kurztests mit Fragen nach dem Zufallsprinzip. Nein, nein, nein, nicht über Vermeer, es geht ja nicht darum, sich über den Maler etwas angelesen zu haben, sondern generell an Kunst interessiert zu sein. Also Fragen wie
Was bedeutet «pastos»?
Wo malte Monet seine Seerosen?
Wie heissen die Kunstmuseen Ihrer Heimatstadt?
Wie hiess die erste Frau Jean Tinguelys?
…
…
Wer die Fragen nicht weiss, hat leider seine Tickets umsonst gekauft.
DIE REISE-IDEE
Statt weiteren Tickets für die aktuelle Ausstellung verkauft man Museumspässe und Jahreskarten für alle Museen, die einen Vermeer geliefert haben. Allerdings: Die Reisen dorthin müssen von den Interessierten selber organisiert werden. So gäbe das eine schöne Tournee durch Deutschland und die USA. Man könnte ja dann einen Besuch in Berlin oder New York auch noch für andere Dinge nutzen…
Ich gebe aber zu, dass natürlich dieses Verfahren klimatechnisch eine Katastrophe wäre, es sei denn, man führe mit dem Schiff zum Big Apple. Hätte auch noch den Vorteil, dass einen die Statue of Liberty so toll begrüsst, wie sie es mit Fluggästen nicht macht.
Das Rijksmuseum Amsterdam hat ein Luxusproblem: Die Vermeer-Ausstellung ist vier Tage nach Beginn (Ausrufezeichen, Ausrufezeichen, Ausrufezeichen) komplett ausverkauft. Auf Deutsch (Niederländisch verstehen Sie ja nicht) gesagt: Von jetzt ab bis 10. Juni ist trotz 7 Tage offen und Öffnungszeiten 9.00 – 22.00 kein einziger kleiner Time-Slot zu haben.
Aber hier waren ja nun einige schöne Ideen, ich hoffe, die Kuratoren werden sie beherzigen.
P.S.
Die Antworten sind:
mit dickem Farbauftrag
Giverny
variiert
Eva Aeppli (Ätsch, Niki war die zweite Frau.)
Wären Sie reingekommen?
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