Liebe Badegäste
Wir bitten Sie, vor dem Schwimmen die Duschen zu benutzen.
Vielen Dank.
So hiess es früher im Gartenbad St. Jakob, vielleicht noch bis vor zwei Jahren, seit der letzten Saison ist dort zu hören:
Liebe Badegäste
Vor dem Baden und Schwimmen ist das Duschen obligatorisch.
Vielen Dank.
Warum hat man das geändert? Ich kann mir nur einen Grund vorstellen, nämlich den, dass man hier von einigen Witzbolden und Spassmachern ausging, deren Phantasie (sic) man nicht anregen wollte. Denn «Duschen benutzen» könnte ja einiges beinhalten, es könnte ausser dem Einseifen und sorgfältigen Abduschen, ausser Haare waschen und Abkühlen ja auch sämtlichen Unsinn beinhalten, den man in einer Dusche veranstalten kann. Das reicht von den Handtuch-Schlachten, die Jugendliche beginnen, indem sie sich die nassen Frotteetücher auf Bauch und Rücken pfeffern, bis zu den Sachen, die ausdrücklich und schriftlich verboten sind: Rasieren und Haare färben. Das reicht von den Tänzen und Tänzchen, die Kleinkinder veranstalten, bis zu…, bis zu…, ja, wie soll ich das jetzt sagen?...gut, nennen wir es beim Namen: Sex.
Und weil man nicht mehr will, dass Spassbolde und Witzmacher sich solche Dinge vorstellen, hat man das eben geändert.
Auch diese Ansage hat man geändert.
Liebe Anrufer
Zurzeit sind alle unsere Mitarbeiter beschäftigt. Bitte haben Sie ein wenig Geduld, Sie werden so schnell es geht bedient.
Vielen Dank.
So hiess es früher bei diversen Hotlines, vielleicht noch bis vor zwei Jahren, seit der letzten Saison ist dort zu hören:
Liebe Anrufer
Zurzeit sind alle unsere Mitarbeiter im Kundengespräch. Bitte haben Sie ein wenig Geduld, Sie werden so schnell es geht bedient.
Vielen Dank.
Warum hat man das geändert? Ich kann mir nur einen Grund vorstellen, nämlich den, dass man hier von einigen Witzbolden und Spassmachern ausging, deren Phantasie (sic) man nicht anregen wollte. Denn «beschäftigt» könnte ja einiges beinhalten, es könnte ausser dem Kundengespräch, ausser Notizen machen und weiterleiten ja auch sämtlichen Sinn und Unsinn beinhalten, der an einem Berufstag vorkommt. Das reicht vom Gang auf die Toilette über den Gang zum Kaffeeautomaten bis zum Haare kämmen, es könnte aber auch Nägel lackieren, Kreuzworträtsel lösen, SMS beantworten beinhalten, ebenso Lippen schminken, Topfpflanzen giessen, Sandwich essen, genauso wie Brille putzen und Nase kratzen.
Und weil man nicht mehr will, dass Spassbolde und Witzmacher sich solche Dinge vorstellen, hat man das eben geändert.
Nun gibt es aber zwischen den beiden Beispielen einen gewaltigen Unterschied. Im ersten Beispiel sind die Witzbolde und Spassmacher eben genau solche, sie stellen sich Dinge vor, die 90% der Besucher nicht tun.
Im zweiten Beispiel liegen die Witzspassboldmacher oft richtig. Anders gesagt: Die zweite Ansage ist gelogen. Es sind niemals alle Mitarbeiter in einem Kundengespräch.
Hoffentlich.
Ja, hoffentlich!
Ich hoffe, dass der Mitarbeiter, der mir gerade versprochen hat, einige Dokumente zu schicken, diese Verschickung auch wirklich in die Wege leitet.
Ich hoffe, dass die Mitarbeiterin, die versprach, die Sache weiterzugeben, dies auch wirklich tut und kurz eine Mail schreibt.
Und ich hoffe, dass der Mitarbeiter, der bei mir schon ein Kratzen im Hals hatte, zwei Minuten ein Bonbon lutscht, um den nachfolgenden Klienten nicht anzuhusten.
Wir brauchen also neue Ansagen. Wie wäre es damit:
Liebe Badegäste
Vor dem Baden und Schwimmen ist das Duschen obligatorisch. Dazu benützen Sie bitte die Duschen.
Vielen Dank.
Und:
Liebe Anrufer
Zurzeit sind alle unsere Mitarbeiter mit sinnvollen und die Kundenzufriedenheit fördernden Dingen beschäftigt. Bitte haben Sie ein wenig Geduld, Sie werden so schnell es geht bedient.
Vielen Dank.
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