Am ersten Dienstag im September vor zehn Jahren, anders gesagt am 6. 9. 2011 erschien der erste Post «Warum ein Blog?». Aus unerfindlichen Gründen trägt er das Datum des 4. 9., das hat irgendwas mit Daten und Zeitzonen zu tun, ich habe das nie kapiert, ich habe – obwohl ich eine Musik-Show in Allschwil zu diesem Stoff mitbetreut habe – auch diese Phileas Fogg-Sache nie begriffen…
Lasst die Korken knallen! Öffnet den Crémant, singt Fin ch’han dal vino calda la testa, una gran festa fa’ preparar, oder wenn Sie nicht singen wollen, trommeln Sie damdidaddadam, damdidaddadam, damdidaddadam, damdidaddadam, aber anerkennen Sie die Majestät. Wir feiern 10 Jahre Glosse!
Nein, Rotkäppchen gibt es wirklich nicht…
Der Termin war gut gewählt.
Wenn ich noch eine Woche gewartet hätte, und wenn das irgendwie mit der Zeitzone geklappt hätte, dann wäre es der 11. 9. 2021 gewesen, ganz doof, der zehnte Jahrestag des Anschlags, da hätte man keine Witze reissen können, nicht glossieren, nicht satirieren, da hätte man keinen Spott und keine Ironie bringen können, da hätte man ernst bleiben müssen.
Oder ein ganz anderes Thema bringen und den zeitlichen Zusammenfall von Post 1 und Jahrestag 10 einfach ignorieren.
Was auch komisch gewesen wäre.
Lasst die Sektkorken knallen! Öffnet den Champagner, den Champagnerwein, und recht moussierend soll er sein, jedenfalls wenn wir Mephisto folgen. Öffnet den Asti Spumante, denn der wird es sein – um Spliff zu widerlegen – und nicht Spaghetti Carbonara und una Coca Cola…
Lasst die Korken knallen, wir feiern 10 Jahre Glosse.
Im ersten Post schrieb ich damals über meine literarischen Pläne:
Warum ein Blog?
Die Antwort ist leicht gegeben: Ich möchte spätestens 2021 den Büchner-, spätestens 2031 den Nobelpreis erhalten haben. Leider ist die Resonanz auf meinen philosophischen Romanzyklus („Boccia um Mitternacht“, „Rousseaus Kuh“, „Nachdenken über Rolf P.“, „Gipsfabrik“) eher gering. Dies liegt wahrscheinlich weniger an der Komplexität der Themen und der an Hölderlin und George geschulten Sprache als an der Tatsache, dass ich noch keinen Verleger gefunden habe. Dies wiederum könnte zur Ursache haben, dass ich noch keine Zeile geschrieben habe, ich komme einfach nicht dazu, immer ist irgendetwas wichtiger. Da ich es nicht schaffe, meinen Beruf zu vernachlässigen, soziale Kontakte auf Eis zu legen, meine Wohnung nicht mehr aufzuräumen, nicht mehr zu schlafen, habe ich einfach zu wenig Zeit zum Schreiben. Mit einem Wort: Ich bin zu wenig Bohemien.
Also nun ein Versuch mit der kleinen Form.
Nun, das mit dem Büchnerpreis hat nicht geklappt, hat nicht funktioniert, den Büchnerpreis des Jahres 2021 hat der österreichische Autor Clemens J. Setz bekommen, bleibt also der Nobelpreis in 10 Jahren, der Büchnerpreis ist ja keine Voraussetzung, man kann ja auch gewissermassen als «Quereinsteiger» fungieren…
Holt die Veuve Clicquot! Holt den Dom Perignon! Holt den Asti und den Cremant! Holt den Prosecco und den Sekt! Ja, und meinetwegen auch das Rotkäppchen…
Lasst die Korken knallen! Öffnet die Flasche! Lasst den Champagner fliessen! Wir feiern! Wir festen! Wir zelebrieren! Zeeeeeeeeeeee-le-brai-i-schon! 10 Jahre Dienstag-Freitag-Glosse!
Toll wäre gewesen, wenn zum Zehnjährigen auch der 1000. Post erreicht worden wäre, hier machen mir aber meine Blogpausen einen Strich durch die Rechnung. Aber die brauchte es, denn manchmal fällt einem einfach nichts ein, da muss man wieder erleben, reisen, ausspannen, da muss man wieder Dinge aufnehmen und sehen, Dinge hören, schmecken und riechen. Ja, und deshalb hat es bisher keine 1000 Posts, aber die kommen noch.
Denn:
Wir machen weiter.
Post für Post.
Woche für Woche.
Dienstag für Dienstag.
Freitag für Freitag.
Lasst den Sekt fliessen! Wir feiern 10 Jahre Blog!
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