Dienstag, 25. Juni 2013

Haustier für mich


Ich brauche ein Tier.
Ein Haustier. Ein Tier, das mit mir lebt und über das ich schreiben kann. Stelle ich mir sehr lustig vor.
Ich habe natürlich schon viele Tiere daheim, aber die zählen nicht. Ich habe einen Vogel, die mich kennen, wissen das. Ich bekomme auch ständig Vögel, wenn ich auf die Welt und ihren Irrsinn schaue. (Für meine deutschen Leser: Vögel bekommen heisst so viel wie Vor dem Ausrasten stehen)
Ja, und ständig lässt jemand die Katze aus dem Sack und die hüpfen dann in meiner Wohnung rum. 
Wenn ich Radio höre oder ins Internet gehe, hat wieder ein Politiker gesagt: Ach, die Renten sind doch ein bisschen tiefer, die Autobahn wird doch ein bisschen teurer, wir haben da doch einen anderen Plan... Manchmal lassen auch Leute bei mir die Sau raus und auf dem Sofa liegt faul mein innerer Schweinehund. „Kannst du doch auch morgen machen“, sagt er ständig und süffelt weiter seine Pinacolada. Und wahrscheinlich habe ich auch Wanzen. Die CIA und das FBI und der Secret Service sind ja ständig zugange. "Oh, da ist noch eine Wohnung im dritten Stock, lasst uns die mal verwanzen."
Ich möchte aber noch ein literarisches, spezielles Tier. Da sind aber ganz viele schon belegt. Meerkatze? Alter Hut, mit Herrn Nilsson bin ich ja praktisch gross geworden. Pferd im Badezimmer? Hat Adams schon gebracht. Känguru? Da ist Marc-Uwe Kling schon dran, übrigens supergeile Geschichten, ich komme in einem der nächsten Posts darauf zurück. Und die Küchenschabe hat Mey besungen: "Alles, was ich habe, ist meine..."
Also gehe ich in eine Zoohandlung um mich inspirieren zu lassen.
Und sofort sehe ich es: Ein Wombat. Ich bin augenblicklich begeistert. "Hallo Wombat!", sage ich, "du kommst mit mir, du wirst jetzt mein Glossen-Maskottchen." "Gerne", sagt das Wombat, "ich hoffe, du bist Nichtraucher, ich vertrage überhaupt keinen Qualm, und ich hoffe, du trinkst nicht, ich bin Blaukreuzler." Vergiss es, du blödes Biest, ich lasse mir von meinem Haustier nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.
Im nächsten Tiergeschäft lacht mich ein Koalabär an. Ein Koala, wie süss! Ich habe schon fast bezahlt, da meint er: "Um es gleich zu sagen, ich habe gewisse Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten." "Hä? Du isst eh nur Eukalyptusblätter." "Ja, die müssen DABEI sein, ich möchte aber auch Eukalyptuspizza (gluteinfrei), Eukalyptusquark (lactosefrei), Gnocchi eucalipto (kartoffelfrei)..."
Vergiss es, du Tölpeltier, ich rase doch nicht stundenlang durch Spezialsupermärkte und stehe dann noch länger in der Küche.
Das Ai im nächsten Laden grinst mich auf meine Frage, ob es mal das Bad putzt und staubsaugt nur an: "Ich mache nichts, gar nichts, ich bin schliesslich ein Faultier."

Aber dann finde ich mein Tier: Ein Huhn. Am Anfang ein wenig frostig, taut es dann doch auf und ich werde es ZUM FRESSEN GERN haben. Es duftet schon nach Rosmarin...

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